Verspäteter Gruß an den Januar – ein Poetryslamversuch

Dieser Text ist entstanden aus dem Impuls heraus, alle diejenigen zu ermutigen, die im Januar keine Neujahrspläne geschmiedet haben. Denn die Frage ist, braucht es immer einen Plan? Oder reicht es nicht ganz einfach, sich mal darauf einzulassen, was gerade ist? Bei mir gibt es kein ambitioniertes Optimierungscoaching, sondern die Möglichkeit, sich da abholen zu lassen, wo man gerade steht … was nicht heißt, sich nicht mit seinen Wünschen und Zielen auseinanderzusetzen, sondern es bedeutet, sich einfach für jeden dieser Schritte bewusst Zeit zu nehmen …

” Fu** off January!” – …. Fröhlich bunte Gedanken. Ideen rasen, Impulse pulsieren. Vorhaben werden glühend heiß geschmiedet. Rauschen, dampfen, springen, starten … loswollen … ein gehetztes lautes Jetzt! Jetzt! Jetzt! ruft, schreit, erstickt dich. Fordert, rüttelt, zieht, schüttelt, vibriert, lässt dich nicht zur Ruhe kommen. Lauter wohlgemeinte Tipps und Anregungen, Workbooks und Posts. Haschtag, Hashtag, Hashtag … deine Gedanken sausen ins Unendliche und zerschellen wie eine Welle an einem großen Felsen. Ein wildes Meeresrauschen erfasst dich, aber du legst dich jetzt hinein und lässt dich treiben.Warum geht es nicht mal ohne Ziel, Vorhaben, Ausblick?

Wie wäre es, den einen Fuß ganz allmählich vor den anderen zu setzen? … Zuerst ist eine leichte Anspannung in den Zehen zu spüren, die sanft in Richtung Schienbein zieht. Dann verliert die Sohle nach und nach den Bodenkontakt. (Stell dir dabei einen Saugnapf vor, den du langsam von seiner Oberfläche abziehst.) … und dann ist der Fuß in der Luft. Schwebt. Genießt den kurzen Moment der Freiheit, glaubt, es gäbe nur ihn und kein Bein und keinen Menschen daran. Setzt dann wieder auf. Zuerst die Ferse und langsam vorwärts bis alle Zehen wieder den Boden berühren. Schritt für Schritt gehen. Spüren. Fühlen. Im hier und jetzt sein. Losgehen, aber im eigenen Tempo. Moment für Moment. Gegenwärtig, nicht in Eile. Mit den Schritten in Gedanken gehen. Bei sich sein. Dem neuen Jahr entgegenschreiten ohne Erwartung … das ist mein Wunsch an den Januar und den neuen Jahresbeginn …

… ein Wunsch, der sich erst im Februar formulieren ließ.

Wo stehst du jetzt? Heute? Im Moment und überhaupt? Es sich zu erlauben, das zuerst zu ergründen, den eigenen Startpunkt zu kennen und sich dafür genügend Zeit zu nehmen, damit die Richtung dann auch die gewünschte wird, ist eines meiner großen Anliegen, wenn ich Menschen während eines Coachingprozesses begleite. Wo stehst du? Wo willst du hin? Eile nicht, sondern verweile in dir …

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