Vom inneren zum äußeren Ort

Dritte Orte und was sie uns über uns selbst mitteilen

Der Innenarchitekt Aat Vos, der auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Gestaltung Dritter Orte zurückgreift, hat am 26.11.19 im Kulturbahnhof Radebeul Ost darüber gesprochen, was Dritte Orte ausmachen und vor allem, was er glaubt, warum wir sie brauchen.

Bereits Anfang 2010 nahmen Begriff und Philosophie des Dritten Ortes ihren Ursprung und gehen auf den amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg zurück. Danach handelt es sich um den Ort – nach dem eigenen Zuhause und der Arbeit (Erster und Zweiter Ort) – wo man anderen Menschen begegnet. Vor allem die Begegnung steht im Mittelpunkt und weniger die Funktion dieses Ortes. Es sind Orte des öffentlichen Raums, wie z.B. Bibliotheken, die sich mittlerweile in ihrer Ausrichtung gewandelt haben.

Um es mit Aat Vos` Worten zu sagen, werden sie von Räumen mit dem Label “Time well saved.“ zu Orten von “Time well spent.“  – d.h. Dritte Orte laden uns auf unterschiedliche Weise zum Verweilen ein. Sie sind Orte des Kontakts, des Austauschs, der Inspiration, der Innovation. Sie sind die Möglichkeit, gesellschaftliches Miteinander zu erleben und daher so wertvoll. Es geht nicht mehr darum, in einer Bibliothek möglichst viel Zeit zu sparen, dadurch, dass der Service, die Ausleihe von Büchern, optimiert wurde. Es geht darum, einen Ort zu erleben, der unsere Bedürfnisse nach Kontakt, Austausch, Inspiration usw. befriedigt.

Es sind Lebensorte. Denn wir alle sehnen uns nach einem Leben, das uns erfüllt, keins, was einfach nur funktioniert.

Man könnte auch sagen, dass es sinnliche oder sinnhafte Räume sind, denn ich kann etwas von diesem Ort mitnehmen, was erst dadurch entsteht, weil ich diesen Ort er- und belebe. Das Buch, das ich in einer Bibliothek entleihen kann, stand bereits ohne meine Anwesenheit an diesem Ort zur Verfügung. Der Schritt in ein nächstes Projekt oder die Umsetzung einer Idee, kann aber erst hervortreten durch den Austausch, den ich dort mit anderen habe. Es entsteht Neues … für mich, für andere, für mein soziales Umfeld. “People give meaning to places“, so Aat Vos, sie sind identitätsstiftend. Aus meiner Sicht sind Dritte Orte deshalb so wertvoll, weil wir uns dort als selbstwirksam erleben, als Teil einer Gesellschaft, an der sich alle beteiligen können, unabhängig von Status und kommerziellen Möglichkeiten. Es sind Freiräume, die weniger gewinnbringend sind durch ihren Nutzen als vielmehr durch ihr Benutzen.

Teilhaben, Teilnehmen, Teilen, genau darum geht es. Das innere Bedürfnis findet seinen Ausdruck im äußeren Raum oder Dritten Ort.


Ein Ort, der Freiraum lässt, um Neues zu entdecken und zu erleben, dieser Aspekt hat mich als Systemischer Coach noch auf andere Fragen gebracht, nämlich … Was ist mit dem Ort in uns selbst? Wie begegnen wir uns dort? Wie gestalten wir diesen? Wo geben wir unseren Bedürfnissen Raum? Wie übernehmen wir dafür Verantwortung? Wie werden wir zu unserem eigenen Innenarchitekten? Viele Menschen glauben oft gar nicht daran, dass sie diese Gestaltungsmöglichkeiten haben. Es erscheint leichter, etwas im Außen, also den äußeren Ort, zu verändern, als sich dem inneren Raum zuzuwenden. Die meisten machen dabei jedoch die Erfahrung, dass sich dadurch langfristig keine Erfüllung einstellt. Zur Gestaltung Dritter Orte ist ein vom-Innen-ins-Außen-Denken notwendig, damit es für die Menschen funktioniert.

Beim Coaching wird ebenfalls die Tür geöffnet, für den inneren Erkenntnis- und Erfahrungsraum. Denn der macht den Weg frei, um am Vierten Ort, den ich das Leben nenne, das zu erleben, was wir uns wünschen.

Falls Sie das Gefühl haben, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, sich mit Ihrer eigenen Innenarchitektur zu beschäftigen, bietet der Coaching Empowerment Circle die erste gute Gelegenheit dafür! Nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf.

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